Vom Studentenprojekt zur Medienmarke: Anika Luthardt über Local Branding mit feelslike.erfurt
Wenn man mit Anika Luthardt spricht, merkt man schnell: Diese Frau hat Erfurt nicht nur im Herzen, sondern medial auch auf die Landkarte gebracht. Mit "Feels like Erfurt" hat sie aus einem Ehrenamtsprojekt eine Plattform geschaffen, die heute als Content-Motor und Marketing-Sparringspartner gleichermaßen wirkt.
Anika Luthardt, © Fotoloft Erfurt
Wer verstehen will, wie man mit Herzblut, Medienverständnis und Unternehmergeist eine regionale Marke aufbaut, sollte in diese Podcastfolge unbedingt reinhören.
Anika Luthardt ist eine der Unternehmerinnen, die man nicht übersehen kann, wenn man sich mit der neuen Gründer:innen-Szene in Ostdeutschland beschäftigt. Ihre Reise begann ohne Pitchdeck, ohne Business Angel, sondern mit einer simplen Beobachtung: "Ich war damals noch Studentin, hab den Blog gelesen und gedacht: Den will ich weiterführen." Aus dieser Intuition wurde eine Entscheidung, aus der Entscheidung ein Geschäftsmodell. Heute beschäftigt sie ein sechsköpfiges Team – und betreibt neben dem Stadtmagazin "Feels like Erfurt" auch die Social Media-Agentur "Feels like Media".
Der Werdegang liest sich wie aus dem Handbuch moderner Medienunternehmerinnen – aber eben mit ostdeutscher Prägung: pragmatisch, organisch, konsequent. Das Beeindruckende ist weniger das Tempo, sondern die Konsequenz. Als Luthardt merkte, dass sie allein nicht mehr hinterherkommt, stellte sie ihre erste Mitarbeiterin ein. "Der Moment, in dem du Verantwortung für das Einkommen einer anderen Person übernimmst, verändert alles", sagt sie.
Genau diese Denkweise unterscheidet sie von vielen Nebenprojekt-Held:innen. Sie baut nicht nur Reichweite auf, sondern übernimmt Verantwortung – für Team, Kund:innen und Community. In einer Region, die nicht gerade als Hotspot für Digital-Startups gilt, ist das alles andere als selbstverständlich.
"Am Anfang musste ich erst einmal erklären, warum Social Media kein Hobby ist", sagt Anika rückblickend. Der Gedanke, für digitale Reichweite Geld zu verlangen, stieß in Thüringen noch vor wenigen Jahren eher auf Unverständnis. "Viele Unternehmen dachten: Wir haben doch eine Website. Und wenn der Azubi das Facebook-Profil noch mitbespielt, reicht das."
Diese Haltung hat sich verändert – auch dank Unternehmer:innen wie ihr. Heute betreut ihr Team Social-Media-Kanäle für kleine Cafés genauso wie für große Player wie IKEA Erfurt. Dabei geht es längst nicht mehr nur um hübsche Fotos. Es geht um Storytelling, Markenbildung und Zielgruppenansprache auf Augenhöhe. Wer mit Feels like Media arbeitet, bekommt keine Templates, sondern eine Strategie – inklusive Markengesicht, Content-Konzept und Zielgruppenanalyse. "Menschen folgen Menschen. Deshalb casten wir auch externe Gesichter für Unternehmen, wenn intern niemand vor die Kamera möchte."
Ein zentraler Aha-Moment in unserem Gespräch war dieses Prinzip: Markengesicht first. Es ist nicht nur Social-Media-Taktik, sondern Teil ihrer gesamten Kommunikationsphilosophie. Unternehmen, die sich zeigen, gewinnen Vertrauen. Wer anonym bleibt, wird übersehen.
Und dabei bleibt sie nicht im Digitalen hängen. Ein Beispiel für den kreativen Unternehmergeist ihres Teams ist die analoge Stadtführungsbox "Erfurt Unboxed". Zehn Routen führen Nutzer:innen durch die Stadt – mit kleinen Goodies, Gutscheinen und Rätseln zum Auspacken an jeder Station. Entwickelt mit Liebe, finanziert durch Crowdfunding. "Wir wollten zeigen, dass eine digitale Marke auch im echten Leben begeistern kann."
Was Luthardt ausmacht, ist neben dem Gespür für Markenkommunikation auch ein realistisches Verhältnis zu Wachstum. Sie denkt nicht in schnellen Skalierungen, sondern in tragfähigen Strukturen. "Ich wollte nie 20 Leute einstellen, um dann nach zwei Jahren wieder zu verkleinern. Ich will ein Team aufbauen, das ich auch in zehn Jahren noch mit gutem Gewissen finanzieren kann."
Im Gespräch wird klar: Sie hat verstanden, wie Unternehmertum im Osten funktioniert. Es braucht Erklärarbeit, Durchhaltevermögen und ein gutes Netzwerk. "Manchmal fühlt es sich an, als wären wir fünf Jahre hinter dem "Westen". Aber das ist auch eine Chance. Wir werden unterschätzt – und das ist unsere größte Stärke."
Was mich besonders beeindruckt hat: Statt zu hadern, baut sie auf. Statt auf Fördermittel zu hoffen, entwickelt sie Produkte. "Wir müssen endlich sichtbar machen, was hier entsteht. Ostdeutschland hat kreative Köpfe, starke Geschichten und ein unglaubliches Potenzial."
Deshalb passt sie so gut zu EASTSIDE HEROES. Ihre Geschichte steht exemplarisch für: Mut, Kreativität, Unternehmertum – made in Ostdeutschland.
Hört gern mal rein in den neuen Podcast: Es ist nicht nur ein Porträt über Anika Luthardt, sondern eine Blaupause dafür, wie aus lokaler Liebe wirtschaftlicher Impact entsteht.
Jetzt reinhören in die neue Folge mit Anika Luthardt.